Ökumenischer Gottesdienst mit Flüchtlingen: Hoffnung für alle – gemeinsam sind wir stark

Die Trommler der Gruppe Diappo beim ökumenischen Gottesdienst am 22. März 2015 in St. Elisabeth in Esting.

Olching, 1. April 2015. Ein ökumenischer Gottesdienst des Pfarrverbandes Esting-Olching wurde am 22. März 2015 in St. Elisabeth in Esting gehalten. Der Gottesdienst mit anschließendem Fastenessen wurde auch von Flüchtlingen aus den Olchinger Unterkünften mitgestaltet, darunter die inzwischen bekannte senegalesische Trommlergruppe Diappo. Ursula Schmüser, ehemalige Religionslehrerin und ehrenamtlich beim Helferkreis Asyl Olching tätig, berichtet über den Agape-Gottesdienst, der unter dem Motto „Hoffnung für alle“ stand:

„Diappo nennt sich die Trommlergruppe, die aus Asylbewerbern aus einer Unterkunft in Olching besteht,“ beginnt Ursula Schmüser ihren Bericht über diesen besonderen Gottesdienst. „Diappo bedeutet ‚gemeinsam sind wir stark‘, erklärt Pfarrer Steindlmüller, als er den ökumenischen Gottesdienst am 22. März eröffnet. Er begrüßt die Trommler, die zu Beginn der Feier zu hören sind, sowie die Band Musics, die den weiteren Verlauf mit stimmigen Liedern begleiten wird. Zusammen mit der evangelischen Pfarrerin Anita Leonhard steht Joseph Steindlmüller dem Gottesdienst vor, der von dem ökumenischen Arbeitskreis der katholischen und evangelischen Gemeinden in Esting und Olching mit dem Thema ‚Hoffnung für alle‘ vorbereitet wurde. Das Anliegen dieses Gottesdienstes mit anschließendem Fastenessen ist es, auf die Situation der Asylbewerber, die in unserer Nachbarschaft leben, aufmerksam zu machen und für sie und mit ihnen zu beten.“

Die ehemalige Religionslehrerin ist seit November 2012, als in Olching-Geiselbullach die ersten Flüchtlinge eintrafen, ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv. Erst gab sie in der Unterkunft Deutschunterricht; heute kümmert sie sich hauptsächlich um die Belange der Kinder und ist für alles, was Schule und Kindergarten betrifft, zuständig. Sie fährt fort: „Die Lesung wird außer in Deutsch auch von der aus Sierra Leone stammenden Sainab auf Englisch sowie von Jacques aus dem Kongo auf Französisch gelesen. Jacques lässt uns den Text ganz spontan auch noch in seiner afrikanischen Muttersprache hören. ‚Ich verstehe nur Bahnhof‘ beginnt daraufhin Pfarrerin Anita Leonhard ihre Predigt und macht damit deutlich, wie es den Flüchtlingen geht, wenn sie in Deutschland ankommen und neben all den anderen Problemen auch unsere Sprache nicht verstehen. Die kulturellen Unterschiede, die Strapazen der Flucht und besonders die Erlebnisse in ihrer Heimat begleiten den Alltag dieser Menschen. Versuchen wir doch einmal, uns da hinein zu versetzen. Auch Fürbitten hören wir in unterschiedlichen Sprachen: Es kommen nun noch einige junge Männer aus Eritrea dazu und bringen eindrucksvoll ihre Anliegen in ihrer Muttersprache vor. Auch wenn wir nichts verstehen, so ahnen wir dennoch, um was sie sich in ihrem Gebet an Gott wenden.“

„Viele der Gottesdienstbesucher gehören dem Helferkreis Asyl Olching an und unterstützen die Asylbewerber entweder als Paten oder als Deutschlehrer oder sie koordinieren Geld- und Sachspenden oder sie helfen den Kindern bei den Hausaufgaben oder sie begleiten sie zum Sport oder, oder… Auch für sie können wir bei dieser Gelegenheit beten und ihnen danken. Die Kollekte, die ausschließlich den Asylbewerbern zugute kommt, ergibt die stolze Summe von 725 Euro,“ freut sich Ursula Schmüser.

Selten habe sie einen so stimmungsvollen Gottesdienst erlebt, erzählt sie. „Während die Band die Lieder rhythmisch begleitet, hält es die Trommler nicht mehr auf den Plätzen und bald entsteht das selbstverständliche Miteinander – das die ersehnte Integration ansatzweise erahnen lässt. Die Musik von Musics verzaubert, die Rhythmen von Diappo reißen mit, die Gottesdienstbesucher klatschen begeistert und dann zeigt einer der Trommler auch noch einen afrikanischen Tanz vor dem Altarraum.“ Die Olchingerin resümiert: „Diesen Gottesdienst werden viele so bald nicht vergessen!“

„Im Anschluss an den Gottesdienst findet ein gemeinsames Fastenessen im Pfarrsaal statt. Es gibt Suppe, Brot und Getränke und Gelegenheit, beim gemeinsamen Essen miteinander in Kontakt zu kommen. Ein Gedanke füllt den Raum: Hoffnung für alle!“ schließt Ursula Schmüser ihren Bericht über diesen besonderen Gottesdienst.

Der Helferkreis Asyl Olching ist ein Zusammenschluss von Olchinger Bürgern, die sich ehrenamtlich um die über 100 Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten kümmern, die in Olching in zwei Wohnheimen und mehreren dezentralen Wohnungen untergebracht sind. Nähere Informationen zum Mitmachen im Helferkreis finden sich auf der Webseite unter www.helferkreis-asyl-olching.de.